Bahnhof Jägersburg/Waldmohr
Bahnhof Jägersburg/Waldmohr im Jahre 1903
Der Bahnhof Jägersburg-Waldmohr war ein Bahnhof der Glantalbahn, der den Gemeinden Jägersburg und Waldmohr diente.
Bedingt durch die bereits ab 1903 betriebene, ausschließlich dem Güterverkehr dienende Nordfeldbahn wurde er zunächst inoffiziell in Betrieb genommen; die offizielle Eröffnung fand in Zusammenhang mit der Glantalbahn am 1. Mai 1904 statt. Mitte der 1950er Jahre wurde er für den Personenverkehr aufgegeben, der Güterverkehr endete 1995. Durch die temporäre Abtrennung des Saargebiets bzw. des heutigen Saarlandes fungierte er zudem von 1920 bis 1935 sowie von 1947 bis 1956 als Zollbahnhof.
Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 sprachen militärische Gründe für eine Bahnlinie entlang des Glan. Vor allem von Preußen wurde eine solche entschieden verfochten. Noch 1871 wurde ein erster Entwurf angefertigt, der dem späteren Verlauf im Wesentlichen entsprach, jedoch kürzer ausfiel. Ein weiteres Argument für den Bahnbau war, eine möglichst kurze Verbindung zwischen Homburg und Bingen zu schaffen. Dabei wurde ein Anschluss an die Pfälzische Ludwigsbahn in Bruchmühlbach oder Hauptstuhl in Erwägung gezogen.
Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab Bayern seinen Widerstand gegen einen strategischen Bahnbau auf, da sich die deutsch-französischen Beziehungen zwischenzeitlich deutlich verschlechtert hatten. Zwar war die Festung Metz bereits über mehrere Schienenwege angebunden gewesen, jedoch war die Anbindung vom Rhein aus sehr umständlich ausgefallen. Nachdem eine südöstlicher verlaufende Variante ausgeschieden war, sahen die Planungen vor, eine Magistrale von Mainz über Bad Münster entlang des Glans unter Mitbenutzung der Kuseler Strecke zwischen Altenglan und Glan-Münchweiler auch über Waldmohr, Jägersburg, Homburg und Saarbrücken zu errichten. Die Waldmohr und Jägersburg sollte auf Gemarkung letzterer ein gemeinsamer Bahnhof entstehen. Die Bauarbeiten begannen im Juli 1902.
In diesem Zusammenhang lag es nahe, eine dem Kohlentransport dienende Güterstrecke zur rund vier Kilometer entfernten Grube Nordfeld zu errichten. Diese Nordfeldbahn genannte Strecke wurde im Frühjahr 1903 noch vor der offiziellen Eröffnung strategischen Bahnstrecke in Betrieb genommen; somit verkehrten auf dem Abschnitt Homburg–Jägersburg bereits zu diesem Zeitpunkt Kohlezüge von besagter Grube.
Als strategische Bahn wurde die „Glantalbahn“ genannte Strecke von vornherein zweigleisig gebaut. Der südliche Abschnitt Homburg-Glan-Münchweiler fiel 19,5 Kilometer lang aus und kostete 5,48 Millionen Reichsmark; Jägersburg-Waldmohr wurde einer von insgesamt 26 Unterwegsbahnhöfen der am 1. Mai 1904 auf voller Länge eröffneten Glantalbahn.
1904–1945
Die Grube Nordfeld musste mangels Rentabilität bereits zum Jahreswechsel 1904/1905 schließen, womit die abzweigende Nordfeldbahn ihre Funktion verlor und nach lediglich zwei Jahren ebenfalls außer Betrieb genommen wurde. Bereits kurz nach der Eröffnung des Bahnhofs stritten sich die Gemeinden Jägersburg und Waldmohr um den Bahnhofsnamen. Angeheizt wurde er vor allem durch die Tatsache, dass er sich zwar auf der Gemarkung von Jägersburg, jedoch näher am Siedlungsgebiet von Waldmohr befand. 1905 erfolgte die Umbenennung des Bahnhofs in Waldmohr-Jägersburg, 1912 erhielt er zunächst die Bezeichnung Waldmohr.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Saargebiet, dem entlang der Bahnstrecke Homburg und Jägersburg zugeschlagen worden war, vom deutschen Staatsgebiet abgetrennt. In diesem Zusammenhang wurden im Bahnhof, der fortan Bestandteil der Saareisenbahnen war, ab 1920 Zollkontrollen durchgeführt. Ein Jahr später wurde er abermals umbenannt, diesmal in Jägersburg. In den Jahren 1926 und 1927 verkehrte der sogenannte Calais-Wiesbaden-Express – jedoch nur in Richtung Wiesbaden – über die Glantalbahn. Dieser Zug hielt auch in Jägersburg. Im Zuge der Rückgliederung des Saargebiets im Jahr 1935 entfielen die Zollaufenthalte vor Ort wieder; 1936 erhielt der Bahnhof wieder den Namen Waldmohr-Jägersburg.
Nachdem 1939 der Zweite Weltkrieg ausgebrochen war, wurde die Errichtung einer eingleisigen strategischen Bahnstrecke vom Bahnhof aus bis nach Bexbach in Angriff genommen. Diese hatte den Zweck, im Bedarfsfall Homburg umfahren zu können. Bereits im Mai des Folgejahres kamen die Arbeiten zum Erliegen, ohne dass die Verbindung vollendet wurde. Zum 5. Mai 1941 wurde zudem ein Verzeichnis mit dem Titel „lebenswichtige Züge“ herausgebracht. Dies sollte dem Umstand vorbeugen, dass der Fahrplan aufgrund des Krieges oft nicht einzuhalten war. Es umfasste ein Mindestangebot an Zügen, das trotz der Kriegsumstände einzuhalten war. Zwischen Homburg und Glan-Münchweiler mussten demnach mindestens vier Züge pro Tag verkehren.
Nachkriegszeit 1945–1970
Da nach dem Zweiten Weltkrieg das heutige Saarland erneut abgetrennt worden war, erlangte der Bahnhof 1947 – nun wieder Jägersburg heißend – seinen Status als Zollbahnhof zurück. Der Zugaufenthalt vor Ort dauerte dabei insgesamt 30 Minuten. Bereits zwei Jahre zuvor war zwischen Homburg und Jägersburg das zweite Gleis abgebaut worden, da es keine betriebliche Notwendigkeit aufwies und somit zur Reparatur anderer Strecken verwendet worden sollte; trotzdem war es im Bildfahrplan von 1952 offiziell noch vorhanden. Bedingt durch die erneute Grenzziehung verlor der Verkehr auf dem Glantal Bahnabschnitt Homburg–Glan-Münchweiler zunehmend an Bedeutung.
Mangels Rentabilität wurde der Bahnhof Mitte der 1950er Jahre für den Personenverkehr aufgegeben. Auch durch die wirtschaftliche Rückgliederung des Saarlandes zwei Jahre später erfolgte keine Reaktivierung, da vor allem die Gemeinde Waldmohr kein Interesse zeigte. 1960 erfolgte zudem die Aufgabe als Zugfolgestelle. Offiziell war der Bahnhof dadurch zu einer Anschlussstelle degradiert worden. Zum 16. August des Jahres wurden zudem das zweite Gleis zwischen Jägersburg und Schönenberg-Kübelberg außer Betrieb genommen und anschließend abgebaut.
1967 kam es zwischen der Deutschen Bundesbahn (DB), die inzwischen für die Strecke zuständig war, und der Gemeinde Waldmohr zu einem Vertragsabschluss, den Bau eines Gleisanschlusses des örtlichen Industriegebiets der Gemeinde zu errichten, wodurch der Bahnhof in Sachen Güterverkehr zunächst eine Aufwertung erfuhr.
Ab 1970
Bereits in den 1970er Jahren fand der Güterverkehr nur noch zwischen Homburg und Schönenberg-Kübelberg statt, ehe 1981 der Personenverkehr bis Glan-Münchweiler endete; zwischenzeitlich waren in diesem Streckenabschnitt die meisten anderen Unterwegshalte ebenfalls aufgegeben worden. 1984 wurden die Ladegleise im Bahnhof erneuert. Ab dem 1. Juli 1989 endete der Güterverkehr nach Schönenberg-Kübelberg ebenfalls; der Streckenabbau ab dem Abzweig des Industriegleises folgte ab dem 27. Juli 1991.
1991 wurde das Ladegleis, das bereits zu diesem Zeitpunkt selten genutzt worden war, demontiert. Ein Jahr später leitete die Deutsche Bundesbahn ein Stilllegungsverfahren des Abschnitts Homburg–Waldmohr ein, das durch die Umwandlung ersterer in die Deutsche Bahn zum Jahreswechsel 1993/1994 zunächst ausgesetzt wurde. Der Güterverkehr nach Waldmohr endete zum 28. Februar 1995, nachdem es diesbezüglich längere Verhandlungen gegeben hatte; seit 1996 ist der Streckenabschnitt Homburg–Waldmohr ebenfalls stillgelegt. Bereits in den letzten Betriebsjahren hatte es in Jägersburg keine Umsetzmöglichkeit mehr gegeben.
Das Empfangsgebäude
Der zunächst mit fünf Gleisen ausgestattete Bahnhof verfügt über ein Empfangsgebäude. Dieses entspricht in seiner Ausführung weitestgehend denen in den Bahnhöfen Schönenberg-Kübelberg,
Sankt Julian, Offenbach-Hundheim und Duchroth. Genau wie die meisten Bahnhofsgebäude entlang der Glantalbahn war das aus Sandstein gefertigte Bauwerk typisch für die Gesellschaft der Pfälzischen Nordbahnen.
Da die Bahn im Saargebiet 1947 Personal einstellte, Wohnte dort von 1947 bis 1985 Karl Dick der mit seiner Familie von Gumpsweiler(Pfalz) im selben Jahr nach Jägersburg in den Bahnhof zog.
Er hatte zuletzt bis zu seiner Pensionierung die Funktion des Oberzugführers, und kümmerte sich bis zu seinem Umzug nach Homburg um das ehemalige Empfangsgebäude über dem er mit seiner Frau Wohnte.
Karl Dick vor seiner Pensionierung
Nach dem Aus bzw. Umzug zerfiel das Gebäude zunehmend, und befindet sich in einem desolaten ungepflegten Zustand. Aufgrund von Einsturzgefahr ist inzwischen das Betreten des Geländes an sich untersagt.
In den Jahren 2012 und 2013 diente es als Kulisse des vom Saarländischen Rundfunk produzierten Tatort-Fernsehfilms (Eine Handvoll Paradies,) in der es als Treffpunkt des fiktiven Motorradclubs „Dark Dogs“ dient. Jedoch wurde es im Rahmen der Handlung in den in der Realität ebenfalls nicht existierenden Saarbrücker Stadtteil Haldenberg verlegt.
Außerdem besaß der Bahnhof eine Güterabfertigung, die ebenfalls noch vorhanden ist. Im südlichen Bahnhofsbereich befanden sich zwei Lagerhäuser sowie eine Laderampe. Unmittelbar nördlich des Bahnhofsgebäudes befand sich ein Haus, das als Waschküche und Abort fungierte. In diesem Bereich lag zudem der Bahnsteig.
Geht man heute an den Bahnhof steht man schon auf der Zufahrtstrasse vor einem Abgesperrten Weg. Von der anderen Seite kommend durch ein Waldgebiet, gelangt man bis zu einer Stelle wo der ehemalige Öl Konzern „Texaco“ sich befand.
An dieser Stelle entstand nach dem Abriss der Halle über die Jahre hinweg ein kleiner Natürlicher Biotopischer Weiher. Wo sich nicht nur Frösche, sondern auch Insekten im laufe der letzten zwei Jahre angesiedelt haben.

Biotop nähe dem ehemaligen Bahnhofes Jägersburg/Waldmohr
Von dort sind es nur noch wenige Meter bis man entlang einer Lagerhalle geht in der früher die Spedition „Oberkircher“sich befand. Auf Höhe des alten Waschhauses stößt man dann auf ein fast wie zu DDR-Zeiten gezogener, mitten auf dem Weg stehender Zaun. Um den kleinen Weiher der durch den Abriss des Ölkonzernes sich mehr und mehr zu einem Biotop entwickelt hat, zudem sein Ufer in den wärmeren Monaten einem kleinen botanischen Garten ähnelt, tummeln sich nicht nur Spaziergänger mit ihren Hunden. Auch Kinder mit ihren Eltern machen sich diesen zu nutze um an dem kleinen Weiher Beispielsweise ein Picknick oder kleinere spieiele zu veranstalten. An dieser Stelle muss ich zugeben spielt auch die Ruhe der Natur eine große Rolle.
Es tut mir eigentlich in der Seele weh wenn ich beobachte was aus diesem ehemaligen Bahnhof mit seinem Gelände auf die Jahrzehnte hinweg geschehen ist. Da ich dort die größte Zeit meiner Kindheit bei meinen Großeltern verbracht hatte.